Montag, 17. Oktober 2011

Was ist überhaupt ein Skinhead?!

Was macht einen Skinhead eigentlich zu einem Skinhead?

Diese Frage stellte ich mir nach dem Kommentar unter meinem Gedicht

"Die Liebe hat mein Leben verlassen"

Das Kommentar auf mein lyrisches Meisterwerk hin lautet:

"...und sowas nennt sich Skinhead *lach*"

Jo, sowas nennt sich Skinhead, doch wie definiert man einen Skinhead und kann man das überhaupt verbindlich für alle "Skinhead`s" machen?
Eine Subkultur katalogisieren?
Solche theoretischen Abhandlungen können ganze Bücher füllen, doch habe ich weder Lust noch Zeit mich mit solch` unsinnigen Fragestellungen intensiv zu beschäftigen, denn die Antwort ist denkbar einfach:

"Nein, man, kann man nicht"

Ein Skinhead (...ein Punk, ein Raver, ja sogar Hippies) und alle anderen Personengruppen ordnen sich aus durchaus unterschiedlicher Motivation heraus, zwar einer Bewegung, ja einer (Gegen)Kultur zu. Die Leute bleiben hinter ihren Glatzen, Iros, Stacheln und Mähnen aber ganz normale Menschen, die bisweilen sogar die Fähigkeit besitzen sollen, Gefühle zu empfinden und sie zu äußern.

Ein Skinhead, darunter stellt Volk sich dank des Springer Verlages (immer noch) einen tätowierten, monströsen, muskulösen, hirntoten Wandschrank im millitary look vor, der am Wochenende Bierdosen auf seiner Stirn zerdrückt, sich besoffen einpisst und danach Dönerbuden abfackelt.

Ein Skinhead ist aber viel mehr.

DEN Skinhead gibt es nicht. Scheiss auf Fred Perry und Lonsdale. Es heißt zwar Kleider machen Leute, doch genauso heißt es, der Schein kann trügen oder viel heiße Luft und nichts dahinter. Verkleiden kann sich jeder. Auch die politische Colour oder einzelne politische Statements sind nicht ausschlaggebend, auch nicht die Bands die man hört.
Das sind leider viel zu oft Massstäbe, die (von OireSzene) heran gezogen werden, um einen in irgend` ne` Schublade zu stecken.

Ein Skinhead entsteht im Kopf, nicht auf dem Kopf, das ist nur eine erkennungsdienstliche Begleiterscheinung zur besseren Unterscheidung voneinander. Ein Skinhead entsteht durch Erfahrungen in dieser kaputten Welt. Ein Skinhead entsteht aus der tiefen Sehnsucht heraus einen anderen Weg zu gehen, sich nicht zu verstecken und den Mut zu besitzen weiter zu machen. Scheißegal wie oft das Schicksal ihm die Fresse poliert.

Skinhead`s gibt es viele und jeder einzelne ist der festen Überzeugung, er wäre DER Skinhead und er hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen und andere Typen sind der festen Überzeugung, sie wüssten genau "was ein echter Skinhead is`" und wie er zu sein hat.

Ey, ich weiß es nicht!
Ne` Zeit dacht` ich mal, ich wüsste es und hab` irgendwas von "Du musst dies, du musst das" im Kopf gehabt, aber hey, fuck off! Es gibt (gott sei dank) keine Skinheadknigge und das ist auch gut so.
Meiner Meinung nach können auch die härtesten, Baseballschläger schwingenden Skins Gedichte schreiben, wenn ihnen mal danach ist. Von mir aus dürfen sie auch in tagelange Melancholie verfallen oder stundenlang weinen, wenn sie sich dementsprechend fühlen. Mit Sicherheit wären dies keine Gründe, die mich berechtigen würden, den ganzen Menschen und seinen Way of Life anzugreifen.

Ich bezeichne mich mit stolz als Skin und ich schreibe trotzdem Gedichte, Kinderlieder und -geschichten und mittlerweile mein 2. Buch. Das eine schließt das andere nicht aus und Menschen, die mit solch` einem Teelöffel großem Horizont durch die Gegend "marschieren" (oder strumpeln) und in ihrer eigenen Unsicherheit sich selbst gegenüber, den Angriff zur Verteidigung erwählen, erwecken nur mein Mitleid.

Sie wissen nämlich am wenigsten von allen, was ein Skinhead wirklich ist.

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