Dienstag, 11. Oktober 2011

Die Müllflut der Seehafenstadt

Ein Kommentar

Ich seh den Wald vor lauter Müll nicht mehr (...).
Das der Wohlstand eines fortgeschrittenen Industrie- und Dienstleistungslandes wie dem Unseren auch seine Schattenseiten hat, ist eine Tatsache, die von vielen Menschen gerne ignoriert wird.
Die von uns gelebte und geliebte (...) Konsum- und Wegwerfgesellschaft nimmt die Ergebnisse ihres rücksichtslosen Verhaltens nur am Rande wahr und das, obwohl diese negativen Resultate jeden Tag spürbar und sogar zu sehen sind.
Sie sehen die Ergebnisse in den überfüllten Tonnen bekannter Fast-Food Ketten, an Altkleider- und Glascontainern, in den Gassen und Hinterhöfen unserer Stadt, ja selbst auf den Bürgersteigen und - in Emdens schöner Natur.
Der Blick hinter die Kullissen verrät dem, der hinschaut oder dem, der versehentlich hineintritt, die Wahrheit über die Folgen dieses egomanen Verhaltens der Menschen ohne Rücksicht auf die daraus folgenden Konsequenzen für alle Lebewesen.
Auch manch` ein Hundebesitzer schüttelt verständnisslos den Kopf, wenn sein treuer Vierbeiner den zehnten Bio-, Rest-, Plastik-, Metall-, Sondermüllsack auf kurzer Wegstrecke entdeckt und sich in seiner tierischen Unwissenheit noch an den Gerüchen des Unrates zu erfreuen vermag oder der Hund zum dritten Mal in einer Woche in eine der zahlreichen, überall herumliegenden Glasscherben getreten ist und nun wieder einmal an seiner Pfote blutet.
Sie finden z.B. an der Kanalstrecke vom Gymnasium am Treckfahrtstief bis zur Autobahnbrücke in Barenburg schon einige Kuriositäten. Sie können dort von den unzähligen, mit undefinierbaren Müll gefüllten Säcken einmal abgesehen unter anderem Computer-Boxen in Bäumen hängen sehen, zertrümmerte Fernsehapparate und Autobatterien, die einfach wochenlang draussen herumstehen, Kleidung, das ein oder andere fahr(un)tüchtige Fahrrad, ein Einkaufswagen, Babywindeln, Bündelweise nicht verteilte Zeitungen und so weiter und so fort.
Um ein paar Euro Müllgebühr zu sparen, wird die Umwelt einfach verschandelt, verdreckt und in ihrer Schönheit und Einzigartigkeit gedemütigt und die Müllsünder, die extra und vorsätzlich mit ihrem Unrat bepackt, die Reise, meist im Schutze und der Anonymität der Dunkelheit in durch naturgeprägte Gegenden dieser schönen Stadt antreten, mit der asozialen Zielsetzung, diesen Unrat dort illegal zu deponieren, bedenken wohl nicht, dass die Kosten der Entsorgung letztendlich auf alle Bürger abgewelzt werden müssen und natürlich auch abgewelzt werden.
Sie bedenken auch nicht, dass der möglicherweise unentdeckte Müll, je nach Art und Umfang, unabsehbare Folgen für die Natur haben kann.
Aus den Augen aus dem Sinn, schnell hinter den nächsten Busch geschmissen und auch noch mit reinem Gewissen wird die Heimfahrt angetreten.
Als wäre nichts gewesen.
Die großen, durch Menschen herbeigeführte Umweltkatastrophen der Welt, wie Öltankerunglücke oder die Entstehung von riesigen, völlig ungesicherte Mülldeponien in armen Ländern, die Verunreinigungen von Gewässern, sind auch hier in Emden, in wesentlich kleinerem Umfang zu finden.
Dieser Kommentar wird in den Köpfen der Menschen nichts verändern und dient nur dazu mein eigenes Gewissen zu beruhigen, denn wir alle verfolgen Ziele, die unserer eigenen Zufriedenheit dienen.
Die Wege, eine großtmögliche Zufriedenheit zu erreichen, können auf vielfältige Arten beschritten werden, doch kann ich mir kaum vorstellen, dass es Leute gibt, die zufrieden(er) mit sich sind, wenn sie ihren scheiß Müll in sämtliche Büsche der ganzen Stadt verstreuen und das Stadtbild ruinieren.
Diese Gedankengänge müssten doch auch diese Leute haben oder etwa nicht? Was beschäftigt einen Menschen in dem Moment, in dem er seinen Müllsack in der Natur verschart?
Ich setze wohl zuviel Weitsicht von meiner vermüllten Umwelt voraus.

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