Donnerstag, 28. März 2013

Anschlag auf Til Schweiger - das Bekennerschreiben

Nach dem Anschlag auf die Karre von Schweigers Freundin und sein Haus in Hamburg aufgrund seines Filmes "Schutzengel" schlägt weiterhin hohe Wellen. Eine ganze Nation empört sich über den "hinterhältigen Angriff" und alle die sich wichtig nehmen ob gefragt oder eben nicht geben ihren Senf dazu und bekunden Solidarität zu Til Schweiger (49). 

Unbekannte schleuderten in der Nacht zu Montag 6 Farbbeutel gegen Schweigers Haus, zudem zündeten sie den Mini Cooper seiner Freundin Svenja Holtmann (26) an, gegen 3 Uhr in der Nacht bemerkte ein Passant das brennende Auto und alarmierte die Polizei. In dem Haus bzw. dem Auto befanden sich keine Personen, Schweiger und seine Freundin befanden sich zur Tatzeit im Urlaub.

Hier das ungekürzte Bekennerschreiben:

Auto von Schweigers Freundin
„Til Schweiger, you're not welcome!
-Adresse-
Zwei Wochen nach der Ausstrahlung des ersten Schweiger Hamburg Tatorts "Willkommen in Hamburg" (Schweiger in der Rolle eines "coolen" Ex-SEK-Komissars) wurde sein Anwesen mit "krimineller" Energie heimgesucht. Das Millionenobjekt in Nachbarschaft
zur Führungsakademie der Bundeswehr im noblen Nienstedten, wo sich ehemalige Bürgermeister, Manager und Militärs gute Nacht sagen, war Ziel von Farbflaschen.

Falls Schweigers Protzmercedes oder andere dem Grundstück zuzuordnenden Fahrzeuge zur Verfügung standen, gab's einen Vorgeschmack auf den nächsten Hamburg Tatort über
Wagensport: "Feuer über Nienstedten".

"Wir dürfen nie vergessen, was unsere Soldaten im Kampfeinsatz für uns tun. Ich widme meinen Film "Schutzengel" diesen Frauen und Männern. Danke."
Mit diesen Worten endete eine dreiteilige Artikelserie von Schweiger, die in der Bildzeitung im September 2012 unter dem Titel "Til Schweigers Afghanistan-Tagebuch"
veröffentlicht wurde. Hier schilderte der Schauspieler seine Erlebnisse und Eindrücke bei den Bundeswehrtruppen in Afghanistan, wo er als Vorabpremiere seinen Kinofilm "Schutzengel" vor 700 Soldat_innen in Mazar-I-Scharif vorstellte.
Die zentrale Botschaft dieses selbst für profilneurotische Schauspieler_innen und Kulturschaffende vom Schlage Til Schweigers eher ungewöhnlichen Vorgehens lautete:
Voller Dankbarkeit und Respekt gilt es sich hinter die deutsche Armee zu stellen und ihre Kampfeinsätze zu unterstützen. Im Kontext der Auseinandersetzung über die kulturelle Hegemonie bezüglich deutscher Militäreinsätze zwischen Kriegsbefürworter_innen und Kriegsgegner_innen gab es einige ähnliche Beispiele: die Livetalkshow der Guttenbergs mit Kerner in Afghanistan, die Umschreibung des Klassikers "There is a house in New Orleans" in "Da steht ein Haus im Kosovo" von Gunter Gabriel, das gehäufte Auftauchen von ehemaligen Afghanistan Soldat_innen in Fernseh- und Filmproduktionen, mal als traumatisierte Opfer, mal als Elitesoldatenheld.

Im Film "Schutzengel", Produktion, Regie und Hauptrolle Schweiger, spielt er einen vormaligen KSK-Kämpfer und Afghanistanveteranen, der eine Mordzeugin vor ihren
Verfolgern schützt.

Deutsche Kriegseinsätze mit allen ihren Folgen sollen als normal und gerecht empfunden und akzeptiert werden. Allerdings fanden die Opfer der deutschen Truppen, wie die über 140 durch einen Luftangriff Ermordeten am Kundusfluss (der befehlshabende Offizier ist kürzlich zum General befördert worden) keine Erwähnung in der Artikelserie. Dafür aber Bundeswehrlazarette, in denen sich Ärzt_innen fürsorglich um durch Sprengfallen verletzte Zivilist_innen sorgten. Abgerundet wurden die Tagebucheintragungen von unfreiwillig komischen Beschreibungen des Besuches eines Ehrenmals für die "Gefallen": "Der Wind pfeift, die Fahnen aller ISAF-Nationen flattern hart. Es ist eine kanz komische traurige Atmosphäre. Ich kämpfe mit den Tränen." Und dem Mäkeln über das schlechte Essen: "Das Essen ist beschissen, Herr Verteidigungsminister, nur Nudeln, Kartoffeln und Reis."
Diese Kritik nahm ihm De Maiziére aber nicht krumm und umarmte ihn herzlich bei der Filmpremiere in Berlin.
Krieg beginnt hier, hier wird er kulturell eingebettet und legitimiert und hier wird er auch in Zukunft angegriffen.

- Den antimilitaristischen Angriff organisieren!
- Schweiger shut up!

die Tatortverunreiniger_innen 25.3.2013“

Schweiger regelt das...
Die augenscheinlich linke Gruppierung versucht mit ihrer Tat die Kriegsverharmlosung die durch Schweigers Film und sein gesamtes Auftreten in diesem Zusammenhang zu kritisieren. Die Gruppe ist der Meinung Schweiger verfälscht die Grauenhaftigkeit des Krieges und wandelt sie um in legitime Einsätze der Bundeswehr in denen der heldenhafte Soldat im Vordergrund steht und nicht die Vermeidung einer millitärischen Intervention.

Schweigers Film ist ein Film ala Con Air oder Rambo in denen der Hauptdarsteller ein ganz toller unbesiegbarer Macker ist, typisch für Schweiger, die Brisanz entsteht erst durch den Hintegrund des Afghanistan Krieges vor dem der Film Spiel.

Ob man Schweiger nun mag oder nicht sei mal dahingestellt, dass sein neuer Film kritikwürdig ist, steht außer Frage, ob man dafür den Mini Cooper einer jungen Frau abfackeln muss, bleibt sehr zweifelhaft.

Aber auch das ist (gute) Publicity für den Film und für Schweiger und der hatte sie zuletzt auch nötig.

Die Gesellschaft oder besser der Teil der medial aufgenommen wird, stellt sich hinter Schweiger, so erfährt er durch seine Facebook Kumpels eine Welle der Solidarität und "mach weiter wir lieben Dich Bekundungen" auch der Bundesverband stellt sich hinter Schweiger. Besonders auffällig: Zitat aus dem Stern: "Der kulturpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, verurteilte die Tat "als Anschlag auf die Freiheit der Künstler und damit auf die Freiheit der Kunst in unserem Lande"."

Und die Grünen versuchen durch Briefe Konzertveranstalter davon abzubringen Frei.Wild auftreten zu lassen.

Es lebe die Freiheit der Kunst.

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